Die Kopula kennt nur wenige Grundformen: is (Präsens), ba (Präteritum, Konditional) und gura, nára, die Konjunktivformen, welche bereits eine Verschmelzung mit Partikeln darstellen.
Alle anderen Formen entstehen durch Verschmelzung von is, ba mit anderen Wörtern (Partikel, Konjunktionen, Präpositionen), bzw. die Kopula entfällt ganz und andere Wörter übernehmen die Kopulafunktion mit (z.B.: ní statt ní + is). Letzteres gilt zumeist auch für Fragewörter (z.B. cé = wer[-ist]), auch in Anwendungen mit anderen Verben (in dieser Tabelle stehen Fragewörter nur in den Formen, die im Kopulasatz selbst oder mit Kopularelativsätzen auftreten).
Varianten in den Dialekten stehen in Klammern.
Satzform
Präsens
Präteritum / Konditional
vor Konsonant
vor Vokal (s.a. unten)
vor Konsonant
vor Vokal
positiver Satz
is
is
ba
b’ (dob’)
negativer Satz
ní (nín, chan, cha)
ní h (nín, chan, cha)
níor (ní ba, char)
níorbh (ní b’, charbh)
positive Frage
an (ar)
an (ar, ab)
ar (an mba)
arbh (an mb’)
negative Frage
nach
nach (nab)
nár (nach mba)
nárbh (nach mb’)
Konditionalsätze
realer Bedingungssatz
más
más
má ba
má b’
irrealer Bedingungssatz
-
-
dá mba (dá ba, dá, á)
dá mb’
negativer Bedingungssatz
mura (maran, -r)
murab (marab)
murar (mara mba)
murarbh (mara mb’)
Konjunktiv (Optativ)
positiver Konjunktiv (Optativ)
gura (gur, go mba)
gurab (gurb, go mb’)
dá mba
dá mb’
negativer Konjunktiv (Optativ)
nára (nár ba)
nárab
-
-
Kopula-Relativsätze
direkter Relativsatz
is
is
ba (a ba, a)
ab (a b’, dob’)
indirekter Relativsatz
ar (gur)
arb (gurb)
ar (a mba, gur)
arbh (a mb’, gurbh)
negativer Relativsatz
nach
nach (nab)
nár (nach mba)
nárbh (nach mb’)
Fragewort + Kopula-Relativsätze
cé (wer) + direkter Relativsatz
cé is
cé is
cé ba
cé ab
cé (wer) + indirekter Relativsatz
cér
cérb
cér
cérbh
cad (was) + direkter Relativsatz
cad is
cad is
cad ba
cad ab
cá (wo, was) + indirekter Relativsatz
cár
cárb
cár
cárbh
Fragewort + Kopula
cé (wer)
cé
cé h
cér
cérbh
cá (was, welcher)
cá
cá h (c’)
cár
cárbh
Konjunktion + Kopula
go (daß)
gur (go)
gurb (gob)
gur (go mba)
gurbh (go mb’)
nach (daß nicht)
nach
nach (nab)
nár (nach mba)
nárbh (nach mb’)
ó (seit, da)
ós
ós
ó ba
ó b’
sula (bevor)
sular
sularb
sular
sularbh
verallg. Relativpronomen + Kopula
a
ar
arb
ar
arbh
Präposition + Relativpronomen + Kopula
de (von)
dar
darb
dar
darbh
do (zu)
dar
darb
dar
darbh
faoi (unter)
faoinar
faoinarb
faoinar
faoinarbh
i (in)
inar
inarb
inar
inarbh
le (mit)
lenar
lenarb
lenar
lenarbh
ó (von)
ónar
ónarb
ónar
ónarbh
trí (durch)
trínar
trínarb
trínar
trínarbh
Kopula + Pronomen éard
éard
séard
séard
b’éard / ba éard
b’éard / ba éard
Kopula + Demonstrativpronomen
seo
seo
seo (siod, sid)
b’eo
b’eo (b’iod, b’shid)
sin
sin
sin
b’in
b’in
siúd
siúd
siúd
b’iúd
b’iúd
Substantiv ní + Kopula (verwendet mit dem Komparativ von Adjektiven)
vor den Pronomen é, í, iad, ea, eisean, ise, iadsan, éard, z.B.: Ba é an fear é. = Er war der Mann..
In gesprochenem Irisch (Connachts) tritt ein Gleitlaut auf ([j] oder [w]): ba é [bəje:] oder [bəwe:]
Bei éard tritt auch b’ auf, z.B.: Ba éard/B’éard a dúirt sé … = Was er sagte, war … In Munster kommt b’é, b’í, b’iad, b’ea etc. vor. Vor ea steht in Munster häufig ab, obwohl es kein Relativsatz ist.
vor Präpositionen, z.B. Ba ar an mbord a chuir sé é. = Auf den Tisch legte er es.
vor Präpositionalpronomen, z.B.: Ba air a chuir sé é. = Darauf legte er es.
vor Adverbien, z.B.: Ba arú inné a tháinig sé. = Vorgestern kam er.
vor Vokal (und fh) tritt b’ auf
vor Substantiven, z.B.: B’fhear mór óil é. = Er war ein großer Mann des Trinkens.
vor Adjektiven, z.B.: B’álainn an radharc é . = Es war eine herrliche Aussicht.
vor Adverbien aus Adjektiven, z.B.: B’annamh ólta é. = Selten war er betrunken.
vor dem Adverb amhlaidh, z.B.: agus b’amhlaidh an scéal i Ros Comáin. = und genauso war die Sache in Roscommon.
vor den Demonstrativpronomen eo, in, iúd, z.B.: … agus b’eo ina ndiaidh é. = … und ab mit ihm hinter ihnen her.
Kopulaformen mit -r Bei Kopulaformen mit -r ist zwischen Präsens und Präteritum zu unterscheiden. Im Präsens verhält sich gur zudem anders als andere Kopulaformen mit -r:
Im Präsens wird gur (ohne -b) verwendet:
- zumeist vor Substantiven, z.B.: gur amadán mé = daß ich ein Dummkopf bin - vor Präpositionen, z.B.: gur i nGaillimh atá mé = daß ich in Galway bin - vor Präpositionalpronomen, z.B.: gur inti atá sé = daß es in ihr ist - vor Adverbien, die sich nicht von Adjektiven herleiten, z.B.: gur anseo atá mé = daß ich hier bin, gur inniu atá sé ann = daß er heute hier ist - vor é, í, íad, eisean, ise, iadsan, wenn als Teil einer Infinitivkonstruktion, z.B. gur iad a chur air is fearr liom = daß ich es besser finde, sie daraufzulegen
Im Präsens wird gurb (mit -b) verwendet:
- vor é, í, iad, ea, eisean, ise, iadsan, éard, z.B.: gurb é mo mhac é = daß er mein Sohn ist, aber mit der Ausnahme des o.g. Falles.
- vor Demonstrativpronomen eo, in, iúd, z.B.: Deir sí gurb in é an fear. = Es sagte, daß dies der Mann sei. - vor Adjektiven, z.B.: gurb álainn an lá é = daß es ein schöner Tag ist - vor Adverbien, die sich von Adjektiven herleiten, z.B.: gurb airde a léim sé = daß er höher sprang; gurb annamh a rinne sé é = daß er es selten tat - vor dem Adverb amhlaidh, z.B.: gurb amhlaidh atá = daß es so ist - vor einigen Substantiven mit Präposition (im Standard: acmhainn do, áil le, aitheanta do, aithnid do, eagal do/le, éadáil le, ealaín do, éigean do, eol do, oircheas do)
z.B.: gurb eol dom = daß ich weiß; gurb acmhainn dom = daß ich mir leisten kann - vor einigen Substantiven (im Standard: áibhéil, ionadh, iontas, ualach)
z.B.: gurb ionadh liom é = daß es mich überrascht
Im Präsens werden andere Kopula-Formen, die auf -r enden, zumeist mit zusätzl. -b verwendet (arb, cérb, sularb, faoinarb, inarb, etc.), d.h. auch vor Substantiven und Präpositionen.
z.B.: an fear darb ainm Seán = ein Mann namens Seán
Im Präteritum werden bei jenen Formen, die vor Konsonant auf -r enden stets Formen mit zusätzlichem -bh verwendet (gurbh, arbh, níorbh, cérbh, sularbh, etc.)
z.B.: gurbh amadán mé = daß ich ein Dummkopf war
Kopulaform ní Die Kopulaform ní erfordert einen h-Vorsatz (mehr siehe dort) vor Vokal nicht in allen Fällen, sondern:
nur vor Pronomen, z.B.: Ní hé mo mhac é. = Er ist nicht mein Sohn.
vor einigen Adjektiven, z.B.: Ní hionann iad = Sie sind nicht gleich.
vor wenigen Substantiven (im Prinzip denselben, wo auch gurb verwendet würde, s.o.), z.B.: Ní hionadh é sin. = Das ist kein Wunder. vor den übrigen Substantiven jedoch nicht, z.B.: Ní amadán mé = Ich bin kein Dummkopf.
keine Lenition nach Präsens- und Konjunktiv-Formen
Lenition nach sämtlichen Formen im Präteritum/Konditional. z.B.: ba mhaith (v.a. in Ulster und Connacht werden Adjektive mit t,d,s nach ba nicht leniert. z.B.: ba deas, ba te, ba sásta)
Die Kopulaform is kann vor Pronomen (emphat. Formen oder mit féin, aber nicht vor einfachen Pronomen) und Substantiven (jedoch nicht im Klassifikationssatz) weggelassen werden,
z.B.: Is eisean an fear. → Eisean an fear. = Er ist der Mann. Vor bestimmten Substantiven entfällt auch ein eventuelles Nebenprädikat,
z.B.: Is é an fear atá ann. → An fear atá ann. = Der Mann ist da.
Im normalen Kopulasatz kann is nicht vor Adjektiven weggelassen werden,
z.B.: Is maith liom í. = Sie gefällt mir.nicht: *Maith liom é. Jedoch in der Verwendung zur Hervorhebung (Spaltsatz) kann es auch vor Adjektiven entfallen:
z.B.: Is tuirseach atá sé. → Tuirseach atá sé. = Müde ist er.
In der Verwendung zur Hervorhebung (Spaltsatz) muss is in einigen Fällen stets ausgelassen werden (siehe dort), insbes. vor unbestimmten Substantiven,
z.B.: Fear a rinne sin. = Ein Mann hat das getan.
In ausrufartigen Identifikationssätzen wird is und Nebenprädikat stets ausgelassen,
z.B.: Grá mo chroí thú! = Du bist die Liebe meines Herzens!
Nach einigen Verbalpartikeln und Konjunktionen entfällt die Kopula is oft generell, so daß die Partikeln und Konjunktionen selbst als "Kopulaformen" gelten (siehe Tabelle oben).
In einigen dieser Situationen dient -b (verbunden mit der Partikel) als abhängige Form für is, die vor Vokalen erhalten bleibt.
Die Vergangenheits-Kopulaform ba entfällt in diesen Situationen ebenfalls, hinterläßt aber Lenition und vor Vokalen -bh (verbunden mit der Partikel)
Unabhängig entfällt ba selten, so in Munster gelegtl. nach der direkten Relativpartikel und nach der Partikel do,
z.B.: Seomra na beatha a cheart a thabhairt air. = Das Wohnzimmer sollte man es nennen. (a cheart statt ba cheart)
is wird meist [əs] gesprochen, mit einem breiten [s], auch vor mé und tú, ein schlankes [s′] steht vor é/í/iad/ea/sinn/sibh u.ä. Pronomen
Aphärese des i in is: Mit den Pronomen é/í/iad und ea sowie éard (= é rud) verbindet sich is in gesprochenem Irisch zu [s′e:, s′i:, s′iəd, s′a, s′e:rd]. Oft wird dies auch so geschrieben: sé, sí, siad, sea, séard (auch mit Apostroph: ’sé, ’sí, ’siad, etc.): Is é an fear é > ’Sé an fear é = Er ist der Mann
Älter ist auch die Schreibweise badh statt ba, v.a. im Konditional. (Daher erklärt sich auch der obige Gleitlaut: badh é)
dob’/dob (vor Vokal) oder nur do (vor Konsonant) teilweise in Munster in Gebrauch (Partikel do + b’) auch vor Pronomen: z.B. dob’é / dob é = er war
ar (mündl. oft auch a) in Connemara für an (vor Konsonant und Vokal), ab in Connemara für an vor den Pronomen é, í, iad, ea, in, eo, iúd z.B. ab é, ab in Dingle für an allgemein vor Vokal.
Formen wie ní ba, an mba, nach mba, go mba, a mba, mara mba treten in Connemara auf
Für den Konditional stellen diese Formen die ursprüngliche Form dar. Sie werden aber im Standard durch jene Formen mit -r ersetzt, die ursprünglich nur Präteritumformen sind.
Jedoch auch im Standard wird go mba im Falle des Einschubs go mb’fhéidir = daß vielleicht und go mb’fhiú = (der Mühe) wert verwendet,
z.B.: Shíl mé go mb’fhéidir go mbeadh sé anseo. = Ich dachte, daß er vielleicht hier wäre.
Statt der Konjunktivformen gura(b) / nára(b) tritt in Connemara ebenfalls go mba / nár ba.
Die Bedingungssatzform dá mba lautet in Munster meist dá ba, tlw. auch nur dá ohne ba
Neben der direkten Relativform ba kann in Munster a auftreten, z.B. nuair a chuimhin leat = als du dich erinnertest
Statt der indirekten Relativform ar, arb, arbh tritt in Munster gob, gobh, gur, gurb, gurbh auf (entspr. der dortigen Verwendung von go/gur statt a/ar als indir. Relativpartikel)
Statt der Formen arb, gurb, darb u.ä. Päsensformen tritt tw. arab, gurab, darab auf, möglicherweise als Schreibung eines epenthetischen Vokals. (selten hingegen bei Präteritumformen wie arbh, gurbh, darbh)
Formen von cha (chan, char, charbh) statt ní in Ulster (und Schottland), wobei chan vor Pronomen und Substantiven, cha nur gelegtl. vor Adjektiven und vor m- benutzt wird.
Ähnlich chan treten auch andere Formen auf -n vor Substantiven und Pronomen (hier außer é, í, iad) auf, z.B. nín in Ulster, maran
In Ulster sind auch generalisierte Formen wie is é, ní hé, ab é, gob é, nab é in Gebrauch (d.h. generell Nebenprädikat é statt sonst é/í/iad, dieses é tritt unabhängig von Geschlecht und Anzahl, z.T. auch generalisiert in vielen Verwendungen auf, wo es in anderen Dialekten fehlt, z.B.: Is é tinn a bhí sí = krank war sie statt sonst Is tinn a bhí sí )
Kombinationen mit Präpositionen treten in positiven indirekten Relativsätzen auf. Sie stellen eigtl. Kombinationen aus der Präposition, dem rückbezügl. Relativpronomen und der Kopula dar.
z.B.: an fear lenar maith é = der Mann, dem es gefällt (wörtl.. "der Mann mit-dem-ist gut es")
Es ist eine Variante des gewöhnl. indir. Relativsatzes mit einem Präpositionalpronomen am Schluß: an fear ar maith leis é.
Bei Negation ist jedoch nur letzte Form möglich: an fear nach maith leis é = der Mann, dem es nicht gefällt. Mit anderen Präpositionen (z.B. ar = auf) treten keine Kombinationen auf, auf die Präposition folgt dann die indirekte Relativform der Kopula, die dann das rückbezügl. Relativpronomen beinhaltet (ar ar, ar arb, ar arbh)
z.B. an uirlis ar ar féidir leat é a seinm = das Instrument, auf dem du es spielen kannst (wörtl.: "... auf dem-ist möglich mit-dir es zu spielen")
Die Kopula-Form dar (= von/zu-dem-ist / von/zu-allem-was-ist) unterscheidet sich von den entsprech. Kombinationen ohne Kopula: dár = von/zu-dem / von/zu-allem, das durch den fehlenden Akzent.
Statt mit sula können auch Kombinationen mit dialektalen Varianten auftreten (d.h. mit sara, sul má, etc.)
Historische Futurformen der Kopula (budh; auch relativ: bhus sind heute obsolet, wurden in vergangenen Zeiten jedoch zumindest noch schriftsprachlich verwendet. (budh auch als Variante von badh, der Präteritumform)
In Munster wird als Verbalpartikel und Konjunktion statt nach eher ná verwendet. Dies gilt jedoch nicht für die Kopulaform, als welche auch in Munster zumeist nach verwendet wird.
Varianten zu níos sind níosa (Munster, verlangt Lenition), nas (Ulster), tíos, díos (Connemara, im Präteritum tí ba, dí ba) auf.