Eine Kopula ist ein Wort, welches das Subjekt des Satzes mit einem Prädikat verknüpft ("kopuliert").
Prädikat des Satzes kann ein prädikatives Verb sein, dann benötigt man keine zusätzliche Kopula.[1 ]
Das Prädikat kann aber auch ein Substantiv, Pronomen oder Adjektiv sein, das in Beziehung zum Subjekt gesetzt wird. Diese Beziehung wird durch eine Kopula hergestellt.
Eine Kopula tritt also nur auf, wenn ein Substantiv, Pronomen oder Adjektiv das Prädikat (= Prädikatnomen) ist.
Im Deutschen dient das Verb "sein" als Kopula. ("Er ist der Lehrer", "Er ist es", "Er ist groß")
Im Irischen gibt es jedoch zwei Wörter für "sein": bí und is.
Das Verb bí (im Präsens tá) tritt nicht als einfache Kopula auf (außer bei Adjektiven)!
Es ist daher unmöglich, "*Tá mé dochtúir. = Ich bin Arzt." zu sagen.
Möglich ist jedoch: Tá mé tinn. = Ich bin krank.
(Man kann allerdings ein Substantiv als Prädikat in eine Präpositionalphrase verwandeln und dann das Verb bí verwenden, was recht häufig geschieht:
Tá mé i mo dhochtúir = Ich bin Arzt. (wörtl.: "Bin ich in meinem Arzt[sein].)"
Siehe Klassifikations- und Identifikationssätze ohne Kopula oder die Gegenüberstellung bí und is.)
Statt des Verbs bí wird im Irischen eine eigenständige Kopula (im Präsens is) benutzt.
Die Kopula gilt im Irischen nicht als echtes Verb, obwohl es mit dem deutschen "ist" oder englischen "is" verwandt ist und auch so übersetzt wird.
Es wird vielmehr als eine Partikel gesehen, allenfalls als ein defektives Verb.
Die Anwendung der Kopula ist im Irischen vornehmlich auf folgende, allerdings häufige Verwendungen eingeschränkt:
Verknüpfung von Prädikatnomen und Subjekt in Klassifikations- und Identifikationssätzen z.B.: Is dochtúir é. = Er ist ein Arzt. Is é an dochtúir é. = Er ist der Arzt.
Modalverb-ähnliche Verwendungen mit Präpositionen le, do, u.a.
z.B.: Ba mhaith le Pól an carr a cheannach. = Paul möchte das Auto kaufen.
Adjektive subjektiver Bewertung und der Gleichheit.
z.B.: Is ionann iad = Sie sind gleich. Is maith sin! = Das ist gut!
Komparative (stets mit einer der Kopulaformen is/ba oder níos/ní ba)
z.B.: an fear is mó = der größere/größte Mann (der Mann, der größer ist)
Herkunfts- und Besitzangaben (mit den Präpositionen as, de, le)
z.B.: Is as Corcaigh é. = Er ist aus Cork.; Is le Pól an carr. = Das Auto gehört Paul.
zur Hervorhebung einzelner Satzglieder und Auflockerung der Satzstruktur (d.h. in allen Spalt- und Sperrsätzen)
z.B.: Is é an fear a dhéanann na bróga. = Der Mann macht die Schuhe. (Der Mann ist’s, der die Schuhe macht.)
Ergänzungsfragen (Fragen mit Fragewort). Diese beinhalten stets eine Kopulakonstruktion, wenn auch meist nicht sichtbar (Es sind prinzipiell ebenfalls Spaltsätze).
z.B.: Cé a rinne sin? = Wer tat das? ("Wer ist’s, der tat das?")
Besonderheiten der Kopula
die Kopula gibt es nur in 2 Grundformen: is (Präsens, Futur) und ba (Präteritum, Imperfekt, Konditional)
die Kopula gibt es nicht im Imperativ. Die Kopula hat auch kein "Verbalnomen".
Stattdessen müssen Umschreibungen mit bí und der Präposition i verwendet werden. z.B. Bí i d’fhear! = Sei ein Mann!, bheith ina fhear = ein Mann zu sein (siehe Identifikations- und Klassifikationssätze ohne Kopula)
Kopulaformen sind unveränderlich, also nicht konjugierbar (alle Formen stellen eigtl. die 3. Person Singular dar).
nach der Kopula treten Personalpronomen der 3. Person in ihrer "disjunkten Form" auf (also é, í, iad statt sé, sí, siad)
statt Verbalpartikeln (ní, nach, go, etc.) erscheinen Verschmelzungen aus Partikel und Kopula.
Oftmals gleichen diese in der Form der bloßen Verbalpartikel, d.h. die Kopula ist nur gedacht. [ 2 ],
z.B.: ní = nicht-ist, an = ob-ist? Ebenso enthalten Fragewörter eine gedachte Kopula,
z.B.: cé = wer[-ist]?
Auftreten von Kombinationen mit anderen Wörtern wie Konjunktionen, Präpositionen u.a.
Im Präsens lösen alle Kopulaformen und Kombinationen weder Lenition noch Eklipse aus.
Im Präteritum / Konditional wird durch die Kopula stets Lenition ausgelöst.
bestimmte andersartige Satzbildungsregeln treten auf.
Diese beruhen auch auf der prinzipiellen Satzgliedfolge P-S-O:
In einem Irischen Satz steht zuerst das Prädikat, dann das Subjekt, dann das Objekt (P-S-O)
In Kopulasätzen wird das Prädikat durch die Kopula eingeführt. Ein Objekt tritt nicht auf. Es gilt also: Kopula - Prädikat - Subjekt.
Direkt nach der Kopula können keine Substantive stehen, die bestimmt sind.
Ist ein Substantiv bestimmt, so wird es von der Kopula durch ein Nebenprädikat in der Form eines Personalpronomens (é, í, iad) getrennt.
In Klassifikationssätzen tritt zu einem bestimmten Substantiv als Subjekt auch ein Nebensubjekt in Form von é í, iad (obwohl es ohnehin von der Kopula durch das Prädikatnomen getrennt wird)
is ist die Präsensform.
Sie gilt auch als Futurform, z.B.: Is gearr gurb é. = Bald wird es sein. Allerdings ist diese Verwendung eher selten. Zumeist wird is nur im Präsens oder aber zeitlos verwendet.
Als Futur wird überwiegend eine Umschreibung mit dem Verb bí verwendet, insbes. im Falle von Klassifikations- und Identifikationssätzen
is wird generalisiert zur Einleitung des Spaltsatzes verwendet, gleich in welcher Zeitform ein folgendes Verb steht.
ba wird in den Vergangenheitszeitformen und Konditional verwendet.
Allerdings ist es in Bezug auf Substantive in Klassifikations- und Identifikationssätzen üblicherweise nur Präteritum.
Im Konditional tritt statt dessen eine Umschreibung mit dem Verb bí.
In Sätzen mit Adjektiven als Präsikat kann es Präteritum oder Konditional sein, in modalen Konstruktionen eher nur Konditional, z.B. ba mhaith liom = ich möchte
gura (negativ nára) wird im Konjunktiv verwendet, wobei auch dies selten ist.
[1 ]
Die Subjektformen der Personalpronomen sé,sí,siad gelten als Kombination aus Kopula is und den Pronomen é,í,iad. Somit würde in jedem Satz mit diesen Pronmen eine Kopula Prädikat und Subjekt verbinden. Auch die Relativform des Verbs auf -as ließe sich als Kombination mit der Kopula is erklären.
[2 ]
Die Angabe, dies sein "Verschmelzungen" oder Kopula-"Formen" ist vereinfacht:
In Wahrheit sind es oft die normalen Verbalpartikel nach denen die Kopula "is" bzw. "ba" einfach entfällt (z.B. ní statt *"ní is").
Die "fehlende" Kopulaform "is" ist auch die Ursache, daß nach den Partikeln nicht leniert oder eklipsiert wird: (ní maith liom nicht *"ní mhaith liom").
Obwohl die Kopula nach Partikeln auch im Präteritum meist als Form ("ba") entfällt, bleibt jedoch die durch das entfallende ba ausgelöste Lenition erhalten: (z.B.: níor mhaith liom), Auslöser der Lenition ist somit eigtl. nicht níor sondern das "fehlende" ba!
Echte Verschmelzungen sind hingegen z.B. más (má + is) und jene auf -b, -bh (als Kürzung von "ba", bzw. leniert "bha"), die meist nur vor Vokal auftreten: níorbh é an fear statt *"níor bha é an fear"