Caibidil a Ceathair Déag: 

Anlautveränderungen (Na hAthruithe Tosaigh)

Gramadach na Gaeilge

Lenition
Schreibung und Aussprache
Verhinderung der Lenition (Cadad)
Weitere Besonderheiten
Verwendung

Lenition (An Séimhiú)

Lenition (lat. lenere = schwächen) bedeutet, daß ein Konsonant ohne Stop des Luftflußes gesprochen wird. [ 1 ]

Das Prinzip ist: Ein Plosiv (Stoplaut) wird durch den an der selben Stelle im Mund gebildeten Frikativ (Reibelaut) ersetzt.

Die dentalen Frikative (die "Lispellaute" [ð] und [θ]) wurden jedoch im Laufe der Zeit durch die velaren, palatalen bzw. glottalen Frikative ([γ], [γ′] und [h]) ersetzt.
Hier etwas zur Ursache der Lenition.

Im grammatischen Sinn betrifft die Lenition den Anfangskonsonanten eines Wortes oder Teilwortes, folgende Konsonanten sind davon unberührt.

suas

Zur Schreibung und Aussprache:

Der lenierte Konsonant wird durch ein folgendes h gekennzeichnet.
(In alter Schreibweise auch nur durch einen Punkt über dem Konsonanten)

Konsonant leniert Aussprache
breit schlank
b bh [w], [v] [v′]
c ch [x] [x′]
d dh [γ] [γ′]
f fh [Ø] [Ø]
g gh [γ] [γ′]
m mh [w], [v] [v′]
p ph [f] [f′]
s sh [h] [h], [x′]
t th [h] [h], [x′]

l, n, r, sowie h, j, v, w, z werden zumindest schriftsprachlich nicht leniert (l, n, r jedoch mündlich in einigen Dialekten)

Zur Aussprache lenierter Konsonanten am Wortanfang:

suas

Verhinderung der Lenition durch homologe Konsonanten (an cadad)

Beginnt ein Wort mit einem Konsonanten, der am gleichen (homologen) Bildungsort im Mund gebildet werden, wie der Endkonsonant des vorherigen Wortes, wird Lenition verhindert.
In alten Grammatiken (z.T. aber auch neueren Schriften) wird dieses Phänomen mit dem alten Begriff cadad (verwandt mit cadó = Umhüllung) bezeichnet.

Ursache des Phänomens:
Da homologe Konsonanten am gleichen Ort im Mund gebildet werden, lassen sie sich unproblematisch und ohne Aufwand nacheinander sprechen, eine Lenition ist daher zur Sprecherleichterung (ursprüngl. Sinn der Lenition) nicht notwendig. Im Gegenteil könnte durch die Lenition gar eine Sprecherschwernis auftreten, da zunächst der Wechsel von Plosiv zu folg. Frikativ am selben Bildungsort schwer umzusetzen ist, zum anderen manche lenierte Laute heute an anderen Orten im Mund gebildet werden (namentlich th, sh, dh). Dies bedeutet daher unter Umständen einen Mehraufwand für den Sprecher, der vermieden werden soll.

Diese Regel gilt im Standard nicht für attributive Adjektive und definite Substantive im Genitiv, wenn sie nach Substantiven stehen.
Am stärksten beachtet wird die Regel bei den sog. Koronalen d, n, t, l, s, nach den betroff. Buchstaben auch als "dentals"-Regel bezeichnet. Insbes. durch die lenierende Artikelform an (fem. Nominativ, mask. Genitiv, Dativ nach einigen Präpositionen) kommt es zur häufigen Anwendung dieser Regel.
Bei den Labialen b, m, p und bei den Velaren c, g spielt diese Regel indes nur eine geringe Rolle, da diese Laute jeweils seltener in entsprech. Umgebung aufeinanderstoßen und die lenierten Laute weiter am selben Ort gebildet werden.
Hier die einzelnen Konsonantengruppen:

Koronale: d, n, t, l, s:

Labiale: b, m, p:

Velare bzw. Palatale: c, g:

suas

Weitere Besonderheiten

s: f: l, n, r:

suas

Verwendung der Lenition:

Lenition als grammatisches Mittel betrifft den Wortanfang der:

Substantive:

  1. nach Vokativ-Partikel a: a Cháit! = Kate!, a Sheáin! = John!
  2. feminine Substantive im Nominativ nach Artikel an (außer d, t) bei s: s zu ts (wenn s vor Vokal oder vor l,n,r)
  3. maskuline Substantive im Genitiv nach Artikel an (außer d, t) bei s s zu ts (wenn s vor Vokal oder vor l,n,r)
  4. in unbestimmten Genitiv-Attributen nach femininen Substantiven und nach schwachem Plural (jedoch viele Ausnahmen, mehr dazu siehe unter Genitiv)
  5. nicht durch Artikel bestimmte Substantive und Eigennamen als Genitiv-Attribut (egal ob Bezugswort maskulin oder feminin): muintir Cháit = Kates Eltern, stáisiún bhus a trí = die Haltestelle des Busses Nr. 3
  6. Substantive im ("funktionellen Genitiv") (unabhängig davon, ob das Bezugswort maskulin oder feminin ist): z.B. obair bhean an tí = Arbeit der Hausfrau, Lá Fheile Pádraig = St.Padrick’s Day (wörtl. "Tag des Festes des Patrick")
  7. Substantiv-Attribute in zusammengesetzten Wörtern (wenn 2. Teil nicht im Genitiv steht): scian phóca = Taschenmesser
  8. Subst.Sing. nach Zahlen 1-6 (jedoch nicht nach 3-6, wenn Substantiv im Plural folgt) nach aon mundartlich auch s zu ts
  9. nach beirt, dís (Personalzahl 2), nicht jedoch nach triúr etc.!
  10. nach an chéad (der/die erste), nicht jedoch nach an dara, an tríú, etc.!
  11. nach Possessivpronomen mo, do, a (a nur, wenn 3. Person Sing. maskulin gemeint ist)
  12. nach Präpositionen wenn ohne Artikel ar, ó, do, de, faoi, idir, mar, roimh, thrí, thar, gan
    (zu Besonderheiten nach ar, idir, gan siehe dort)
  13. nach don, den  bei s auch: s zu ts (im Standard und in Connacht nur bei fem. Substantiven
  14. nach sa(n) im Standard, Ulster und Munster (in Connacht stets, in Munster bei f stattdessen Eklipse)
  15. in Ulster stets nach Präposition + Artikel
  16. nach uile ( = alle, ganze)
  17. in Nachnahmen nach Ní, Uí, Mhic, Nic nicht jedoch nach Ó, nur bei einigen Namen (jüngerer Entstehung) nach Mac

Verben:

  1. generell im Präteritum (außer der autonnomen Form), im Imperferkt und Konditional (eigtl. bedingt durch die Partikel do, die Partikel selbst ist heute jedoch meist nur als d’ vor Vokal und fh üblich): bhí sé = er war, chaith sé = er warf, d’fhoghlaim sé = er lernte
  2. nach der Partikel und den Präteritum-Verbalpartikel bzw. -Konjunktionen auf -r: ar, gur, nár, níor, murar, sular, ach ar
  3. nach der direkten Relativ-Partikel a (außer , deir): an teach a thógfaidh sé = das Haus, das er bauen will
  4. nach (außer , déir)
  5. Verbalnomen nach der Präposition a ("zu")   tú a phósadh = dich zu heiraten

Adjektive:

  1. nach einem femininen Substantiv im Nominativ: an bhean mhór = die große Frau
  2. nach einem maskulinen Substantiv im Genitiv an fhir mhóir = des großen Mannes
  3. nach Substantiven im schwachen Plural, das auf schlankem Konsonanten endet: na fir mhóra = die großen Männer
  4. nach den Präpositionen mit Artikel im Dativ
  5. unmittelbar nach den Zahlen 2-6z.B. is trí mheasa é = es ist dreimal so schlecht
  6. nach bzw. mit den Zahlen 2-19 und Substantiv im Singular: z.B.: seacht mbád mhóra = 7 große Boote
  7. nach der Personalzahl beirt und Substantiv: z.B.: beirt mhac bheaga = 2 kleine Söhne

allgemein:

  1. nach Praefixen:  an-mhaith, fíormhór, seancharr etc.
  2. der jeweils zweite Teil bei zusammengesetzten Wörtern
  3. Wörter nach Kopulaformen im Präteritum/Konditional (Grundform ba) z.B.: ba mhaith liom = ich möchte
    (v.a. in Ulster, Connacht werden Adjektive mit t, d, s nach ba nicht leniert. z.B.: ba deas, ba te, ba sásta)
  4. déag nach auf Vokal endendem Wort im Singular z.B.: seacht hata dhéag = 17 Hüte
  5. déag nach schwachem Plural auf schlanken Konsonanten (außer cinn): z.B.: trí fir dhéag
  6. déag ist leniert nach dó (nicht aber nach trí, sé, naoi)  a dó dhéag = zwölf
  7. einige Wörter sind stets leniert (z.B.: dhá = zwei, bhur = euer, cheana = schon, choíche = immer, chomh = so, chun = zu,
    ähnlich auch dialektal bei dhuit = zu dir, dhá = zu seinem, wenn, cheithre = vier)

Lenition im Wortinneren und am Wortende

Im Wortinneren (außer bei zusammengesetzten Wörtern am Anfang des zweiten Teilwortes) und am Wortende ist die Lenition im Schriftbild allein aufgrund der histor. Lautentwicklung zu erklären und ohne grammatische Funktion. Die heutige Aussprache ist hier oft sehr unterschiedlich, oft verstummen hier lenierte Konsonanten ganz oder werden zu Vokalen (z.B. abh [au]). Die einstige "Lenition" ist nur noch durch die etymologisch-historische Schreibung sichtbar.



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© Lars Braesicke 1999 / 2000

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[ 1 ] Lenition wird manchmal fälschlicherweise auch Aspiration genannt. Aspiration ("Behauchung") i.e.S. ist allerdings eigtl. eine weitaus schwächere Veränderung des Lautes (ein p bleibt p, auch wenn behaucht gesprochen). Im Deutschen werden stimmlose Plosive stets behaucht gesprochen. Auch ein klass. griech. φ ("ph") war nur aspiriert, aber dennoch ein p und kein f. Dadurch erklärt sich auch die lat. Umschrift als "ph". (Erst später wurde im Griechischen und Lateinischen auch ph wie f ausgesprochen). Bei der irischen Lenition wurde jedoch ein leniertes p stets wie f gesprochen. Daher ist der Begriff Aspiration hier eher falsch.