Caibidil a Trí: Das Verb (An Briathar)

Die Modalverben und Hilfsverben (Na Briathra Módúla agus na Briathra Cúnta)

Gramadach na Gaeilge

Erläuterungen
Müssen
Sollen
Besser sollen
Können
Dürfen
Mögen
Lieber mögen
Wollen
Brauchen
Haben
- Haben (allgemein)
- Haben (Zustände)
- Haben (besitzen)
Bí als Hilfsverb
Déan als Hilfsverb

Erläuterungen

suas

*Mit "Subjekt"/"Objekt" ist hier stets das Wort gemeint, das im Deutschen Subjekt- oder Objektfunktion hat. Im Irischen ist es bei Konstruktionen mit bí meist eigentlich umgekehrt, bzw. bei Kopula-Konstruktionen ist das, was hier als "Subjekt" bezeichnet wird, eigentlich Teil des Prädikates und der nachfolgende Nebensatz oder die Infinitivkonstruktion eigentlich das grammatische Subjekt des Satzes.
Auch im Irischen wird das hier als "Subjekt" bezeichnete Wort als logisches Subjekt der Aussage verstanden. "Subjekt" ist hier also stets derjenige, der "muß", "kann", "soll", "darf" etc.
Abkürzungen: VN für Verbalnomen bzw. Infinitivkonstruktion (Objekt + a + Verbalnomen), go für einen go/nach-Nebensatz ("daß").

Müssen

  1. caithfidh (= Futur von caith [eigtl.: verbrauchen, werfen etc].) + Subjekt + VN/go
    z.B.: Caithfidh mé imeacht. = Ich muß gehen. (wörtl.: "verbrauchen werde ich weggehen")
            Caithfidh tú é a dhéanamh. = Du mußt es tun.
    Nach má (wenn) ist eine habituelle Präsensform von caith in der Bedeutung "müssen" erlaubt und notwendig (da Futur nach má stets verboten):
    z.B.: Má chaitheann sé imeacht. = Wenn er gehen muß.
    Sonst sind (außer in Munster) außer Futurformen nur Konditionalformen von caith im Sinne von "müssen" üblich, auch als Ersatz einer Vergangenheitsform
    z.B.: Chaithfinn imeacht. = Ich müßte/mußte gehen.
    In Munster sind auch hab. Präsens (caithim = ich muß), Imprerfekt und Präteritum möglich.
    Üblicher ist indes ein Ersatz von caithfidh durch andere Formen, um Vergangenheit auszudrücken, z.B. b’éigean do
    Verneinung: Eine Verneinung von caithfidh bedeutet "muß nicht" ("braucht nicht"):
    z.B.: chaithfidh sé imeacht. = Er muss nicht weggehen.
    Wird hingegen das Verbalnomen mit gan verneint, bedeutet es "darf nicht":
    z.B.: Caithfidh sé gan imeacht. = Er darf nicht weggehen. (wenn auch eher selten verwendet im Vergleich zu Níl cead ag oder einfachen neg. Imperativ: Ná himigh!)
  2. Form von + ar + Subjekt + VN*
    z.B.: Tá orm imeacht. = Ich muß gehen. (wörtl. "ist auf mir [zu] gehen")
            Bhéadh ar Sheán teacht. = Séan müßte kommen. (wörtl.: "wäre auf Seán kommen")
  3. Form von tar + ar + Subjekt + VN*
    z.B.: Tháinig orm imeacht. = Ich mußte gehen. (wörtl. "Kam auf mich [zu] gehen")
            Ní thiocfaidh ort pingin a íoc. = Du wirst keinen Penny bezahlen müssen.
  4. Form von is + éigean + do + Subjekt* + VN
    (vor allem im Präteritum als b’éigean do, auch als Ersatz für eher im Präsens-Sinne übliches caithfidh )
    z.B.: B’éigean dom é a dheanamh. = Ich mußte es tun. (wörtl. "war Zwang zu mir, es zu tun")
  5. negative Form der Kopula + mór + do + Subjekt* + VN
    (trotz ní positive Bedeutung: ní mór dom = ich muß), siehe zur Bildungsweise des Idioms auch unter Exzessiv
    z.B.: Ní mór duit bheith anseo. = Du mußt hier sein. (wörtl.: "Ist-nicht (zu) groß zu-dir sein hier")
            Ní mór dom dul ar scoil. = Ich muß zur Schule gehen.
    Mittels statt werden Fragen gebildet (trotz des Frageworts sind es Entscheidungsfragen)
    z.B.: Cá mór duit bheith anseo? = Müßtest du nicht hier sein? (wörtl.: "Wie-ist (zu) groß zu-dir sein hier")
  6. negative Form der Kopula + foláir + do + Subjekt* + VN
    (in Ulster auch foráil; Aussprache mit Ausfall des Vokals der 1. Silbe in Conamara [f′l′ɑːr] und in Munster [flɑːr′])
    Die Verwendung von do deutet auf objektive Umstände hin.
    z.B.: Ní foláir dom é a rá. = Ich muß es sagen. (wörtl.: " Ist nicht Überfluss zu mir, es zu sagen")
            Ní foláir dó bheith ar meisce. = Er muß betrunken sein. (… angesichts all dessen, was er getrunken hat)
    Eine subjektive Einschätzung der Notwendigkeit kann mit der Präposition le statt do ausgedrückt werden:
    negative Form der Kopula + foláir + le + Subjekt* + VN
    z.B.: Ní foláir liom é a rá. = Ich denke, ich sollte es sagen.
  7. Form von + Objekt* + le + VN  + ag + Subjekt*
    Die VN-Konstruktion mit le entspricht dem deutschen (gerundivischen) zu-Infinitiv und drückt bei transitiven Verbalnomen u.a. Notwendigkeit aus
    z.B.: Tá litir le scríobh agam. = Ich muß einen Brief schreiben. (eigtl.: Ein Brief ist zu schreiben von mir.)
  8. Form von + ag + Subjekt* + le + VN (in Ulster)
    Dies ist eine Umstellung der vorherigen Form (7.), jedoch im Gegensatz zu dieser ist sie bei intransitiven Verben verwendbar.
    Es ist wohl eine Lehn-Angleichung an das Englische ("to have to": bí ag = haben, le = (um) zu).
    z.B.: Tá agam le dul. = Ich muß gehen. ("Ich habe zu gehen." / "I have to go.")
    In "halbverneinten" Sätzen (neg. Sätze mit ach = aber zum Ausdruck von "nur") steht nur ach ohne le:
    z.B.: Níl agat ach bheith ann. = Du mußt nur dort sein.
            Níl agat ach an cnáipe a bhrú. = Du mußt nur den Knopf drücken.
  9. Form von + + d’fhiacha + ar + Subjekt + VN* (seltener)
    z.B.: Tá sé d’fhiacha orm teacht. = Ich bin verpflichtet zu kommen. (wörtl.: "Ist es von Schulden auf-mir Kommen.")
    statt d’fhiacha auch fiacha, (d’)iallach, d’oibleagáid, de dhualgas
  10. Epistemisches "Müssen" im Sinne von angenommenen Umständen und offensichtlichen Notwendigkeiten ("es muß so sein, daß …") wird durch folgende Wendungen ausgedrückt:

suas

Sollen

  1. Form von is + ceart + do + Subjekt* + VN/go
    z.B.: Is ceart do Sheán teacht. = Seán soll(te) kommen. (wörtl.: "Ist recht zu Seán kommen", dialektal auch … a theacht)
            Ba cheart do Sheán é a dhéanamh. = Seán sollte es tun.
            Ba cheart do Sheán go dtiocfadh sé. = Seán sollte kommen.
  2. Form von is + cóir + do + Subjekt* + VN/go
    z.B.: Ba chóir duit é a dheanamh. = Du solltest es tun. (wörtl.: "Wäre recht zu dir es zu tun")
  3. ghlacfadh + Subjekt + VN (nur in Ulster, nur Konditional des Verbes glac = annehmen)
    z.B.: Ghlacfainn imeacht. = ich sollte besser gehen. (wörtl.: "ich-würde-annehmen gehen")
  4. d’fhéad (+ do) + Subjekt + VN (nur in Ulster, nur Präteritum des Verbes féad = können: "hättest sollen")
    z.B.: D’fhéad dom imeacht. = ich hätte besser gehen sollen. (wörtl.: "konnte zu-mir gehen")
            D’fhéad tú labhairt leis. = Du hättest mit ihm sprechen sollen.
  5. is + gann + do + Subjekt* + Objekt/VN/go,
    statt gann auch ar a laghad oder beag an rud
    Dies wird zum Ausdruck eines "zumindest sollen" verwendet
    z.B.: Is gann dó é. = Es ist das mindeste, was er tun sollte.
            Is beag an rud dom labhairt leis = Zumindest sollte ich mit ihm sprechen.
            Is ar a laghad duit é. = Es ist das mindeste, was du tun solltest.
  6. Verwendung des Imperativs:
    Der Imperativ der 3. Person ist oft mit "sollen" zu übersetzen.
    z.B.: Tagadh Seán = Seán soll kommen! (wörtl.: "Seán komme / Es komme Seán!")
            An ní a cheanglaíonn Dia, ná scaoileadh duine é. = Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht trennen.
    Im Deutschen tritt "sollen" in indirekter Rede auch für die anderen Personen des Imperativs. Im Irischen hingegen tritt eine bloße VN-Konstruktion statt des Imperativs, der dann ins Deutsche mit "sollen" zu übersetzen ist:
    z.B.: Dúirt tú liom é a dhéanamh. = Du sagtest, ich sollte es tun. (dir. Rede: Déan é! = Tu es!)
  7. Verwendung des Futurs:
    Fragen nach Anordnungen oder als Frage formulierte Angebote ("Soll ich …?" / "Sollen wir …?") stehen im Futur.
    z.B.: An gcabhróidh mé leat? = Soll ich dir helfen?
            An rachaimid ar ais? = Sollen wir zurückgehen?
            An múchfaidh mé an teilifíseán anois, a mhamaí? = Soll ich den Fernseher jetzt ausmachen, Mami?
            Cad a chuirfidh mé orm? = Was soll ich anziehen?
  8. Verwendung des Konditionals:
    Oft kann bzw. muss das Konditional in der Bedeutung "sollte" übersetzt werden (in und außerhalb des Bedingungssatzes)
    z.B.: dá mbeimis ann = sollten wir dort sein (wenn wir dort sein sollten)
            I gcas go mbeimis ann = im Falle, daß wir da sein sollten
            Dhéanfadh sé cúis, dar liom. = Es sollte genügen, denke ich.
  9. Form von is + beite + do + Subjekt* + VN (selten, veraltet)
    beite ist das (kaum noch verwendete) "Partizip der Notwendigkeit" von
    z.B.: Is beite do dhuine Dia a ghuí. = Man sollte zu Gott beten. (wörtl.: "Ist notwendig-zu-sein zu Mensch Gott zu beten")
  10. Statt beite ist es theoretisch möglich, von jedem Verb ein Partizip der Notwendigkeit (Form = Verbaladjektiv) zu bilden und so eine Aussage entsprechend dem dt. "sollen, müssen" zu machen. Allerdings ist dieses Partizip kaum gebräuchlich, wenn dann in negierter Form: "es ist nicht nötig zu …":
    z.B.: Ní gearánta ar an aimsir duit. = Es gibt keinen Grund für dich, über’s Wetter zu klagen.
  11. Epistemisches Sollen im Sinne einer Meinung über das Eintreffen einer Handlung unterscheidet sich nicht:
    z.B.: Ba cheart dó bheith tagtha faoi seo. = Er sollte um diese Zeit schon angekommen sein.
    Im Falle von go/nach-Gliedsätzen steht meist Konditional,
    z.B.: Ba cheart go mbeadh an teach críochnaithe i gceann coicíse. = Das Haus sollte innerhalb 14 Tagen fertiggestellt sein.
    Oft wird die Meinung aber auch ohne Modalverben durch Verben des Denkens, Sagens ausgedrückt: cheapfainn go … = ich würde denken, daß …; tá sé ceatptha … = er soll …; deirtear go … = man sagt, daß …; déarfá go … = du würdest sagen, daß …; is dócha go … = wahrscheinlich … .
    Annahmen, Gerüchte und Erwartungen werden auch durch in ainm + VN oder mittels amuigh + ar + Subjekt + go ausgedrückt
    z.B.: Tá sé in ainm a bheith saibhir. = Er soll reich sein. (oder: Tá ainm an tsaibhris air.)
            Bhí sé amuigh air go ndúirt sé go …. = Er soll gesagt haben, daß …

suas

Besser sollen

  1. Form von is + fearr + do + Subjekt* + VN (fearr Komparativ von maith = gut; in Munster fearra vor Formen mit do)
    z.B.: Is fearr dom teacht. = Ich sollte besser kommen. / Es ist besser (für mich), wenn ich komme. (wörtl.: "Ist besser zu-mir kommen")
            B’fhearr do Sheán teacht. = Seán sollte besser kommen. / Seán hätte besser kommen sollen. (wörtl.: "War/wäre besser zu Seán kommen")
    Eine Steigerung dessen ist: Nichts Besseres, was ich tun könnte, als … (= Am besten sollte ich …)
    z.B.: Níorbh fhearra dhom rud a dhéanfainn ná stad. = Es gäbe nichts Besseres, was ich tun könnte, als anzuhalten.
  2. Form von is + córa + do + Subjekt* + VN (córa Komparativ von cóir = recht)
    z.B.: sin mar is córa duit dul chun cainte leis = deshalb solltest du umso eher zu ihm gehen und mit ihm sprechen
  3. Form von is + cirte + do + Subjekt* + VN (cirte Komparativ von ceart = recht)
    z.B.: aréir nó, ba chirte dom a rá, go moch ar maidin = letzte Nacht, oder besser sollte ich sagen, heut früh am Morgen

suas

Können

  1. Form von is + féidir + le + Subjekt* + VN
    Umgangssprachlich wird féidir le oft gekürzt zu "féid’ le", aber nicht so geschrieben.
    féidir ist nicht verwandt mit féad (s.u.), es bedeutete ursprünglich Kraft, altir. séitir; is féidir le also "Kraft haben").
    féidir tritt v.a. im Präsens auf. (Der Konditional b’fhéidir tritt nur als epistemische Form auf, es entspricht dann deutschem vielleicht)
    z.B.: Is féidir liom Gaeilge a scríobh. = Ich kann Irisch schreiben. (wörtl. "ist möglich mit mir Irisch zu schreiben")
            Ach ní féidir liom Rúisis a scríobh. = Ich kann aber nicht Russisch schreiben.
    Auch is féidir kann statt le von do + Subjekt* gefolgt werden, um eine objektivere Darstellung zu treffen.
    z.B.: Ní féidir do na páistí é a dhéanamh. = Es ist nicht möglich für die Kinder, es zu tun.
  2. Form von tig + le + Subjekt* + VN
    (tig ist eine Variante von tagann, dem Präsens von tar = kommen.)
    Es ist im Sinne von "können" außer im Präsens (tig le in Connacht, thig le in Ulster) auch im Konditional (tiocfadh le) üblich, auch im Sinne der einfachen Vergangenheit.
    Im Präteritum (tháinig le, in Munster auch ráinig le), als abgeschlossenes Können, beschreibt es ein Gelingen.
    z.B.: Tig le Pól é a dhéanamh. = Paul kann es tun. (wörtl.: "Kommt mit Pól es zu tun")
            Thiocfadh le Pól é a dhéanamh. = Paul konnte/könnte es tun. (wörtl.: "Würde-kommen mit Pól es zu tun")
            Rinne mé chomh maith é agus a tháinig liom. = Ich tat es so gut wie ich konnte.
  3. Form von is + acmhainn + do + Subjekt* + VN
    acmhainn = Ressource, Mittel
    z.B.: an méid is acmhainn duit a chaitheamh ar bhronntanais = wieviel du für Geschenke ausgeben kannst.
            Is acmhainn dó teach a cheannach. = Er kann sich ein Haus kaufen (= kann es sich leisten)
  4. Form von + Subjekt + in ann / in acmhainn / in inmhe / ábalta (ar) + VN (dies ist eingeschränkt darauf "die Fähigkeit zu etwas haben")
    z.B.: Tá mé in ann Gaeilge a scríobh. = Ich kann Irisch schreiben. (v.a. in Connacht)
            Tá mé ábalta Gaeilge a scríobh. = Ich kann Irisch schreiben. (v.a. in Ulster und Munster)
    Schreibung statt in ann auch i ndán / i ndon / ionnán.
    z.B.: dá bhríthin sin nach raibh sí i ndon fuaim aitheantais ar bith a aithneachtáil = daher konnte sie kein erkennbares Geräusch erkennen
    nach ann (dán/don), acmhainn, inmhe kann der Genitiv stehen, da dies Substantive sind,
    z.B.: in acmhainn a dhéanta = fähig, es zu tun
    nach ábalta steht in Munster oft die Päposition ar,
    z.B.: ábalta ar rud a dhéanamh = fähig, etwas zu tun
  5. (selten) Form von + i + Subjekt* + VN, häufiger negativ
    z.B.: Ní raibh ionam siúl = Ich konnte nicht gehen./ Ich war unfähig zu gehen.
            chomh luath agus a bhí ionam gabháil amach ag aoireacht na mbó = sobald ich herausgehen konnte um die Kühe zu hüten
  6. Form von téigh + ag + Subjekt* + VN
    Nur im Sinne von abgeschlossenen Können (= Gelingen)
    z.B.: Tar éis cúpla iarracht, chuaigh aige éirí ina sheasamh. = Nach ein paar Versuchen konnte er aufstehen (= gelang es ihm aufzustehen).
    Es gibt eine Reihe weiterer Ausdrücke des Gelingens und auch des Mißlingens, zumeist wie tig + le und téigh + ag unakkusativische Verben ohne gramm. Subjekt (s. dort)
  7. Form von + dul + ag + Subjekt* (+ ar) + VN (dul hier im Sinne von Weg, Möglichkeit)
    V.a. in neg. Sätzen und Fragesätzen,
    z.B.: Níl dul aige teacht. = Er kann nicht kommen.
            Agus bhí sí thuas ansin agus gan dul aici aon duine a fheicéail. = und sie war dort oben und konnte niemanden sehen.
  8. Form von + caoi + ag + Subjekt* + VN
    V.a. in neg. Sätzen und Fragesätzen
  9. das "echte"* Modal-Verb féad = können (alle Zeitformen möglich) tritt v.a. in Munster auf, häufiger im Futur und Konditional:
    z.B.: Nach bhféadfá fanacht? = Könntest du nicht bleiben?
            Féadfaidh sé teacht lá ar bith. = Er kann jeden Tag kommen.
    Teilweise (in Ulster) auch mit einem logischen Subjekt mit do
    z.B.: Féadann duit é a dhéanamh. = Du kannst es tun.
    (* ursprünglich féad < altir. éta = bekommen, heute aber nur noch als Modalverb verwendet)
  10. Form von + + ar cumas + Subjekt* + VN ("Subjekt" im Genitiv bzw. stattdessen ein Possessivpronomen)
    z.B.: Tá sé ar mo chumas é a dheanamh. = Ich kann es tun. (wörtl.: "Ist es auf meine Fähigkeit es zu tun"
  11. Form von + Subjekt* + i gcumas + VN
    z.B.: Tá mé i gcumas é a dheanamh. = Ich kann es tun. (wörtl.: "Bin ich in Fähigkeit es zu tun")
  12. bestimmte Fähigkeiten kann man nicht, die hat man einfach (siehe unten: haben): Form von + Objekt + ag + Subjekt*
    z.B.: Tá Gaeilge agam. = Ich kann Irisch (wörtl.: "ist Irisch bei mir / ich habe Irisch")
            Tá léamh / snámh agam. = Ich kann lesen / schwimmen.
  13. Form von faigh + VN (häufig Konditional gheobhadh)
    Das Verb faigh bedeutet eigentlich bekommen. Hier im Sinne des deutschen "etwas hinbekommen"
    z.B.: Gheobhainn an obair a dhéanamh. = Ich könnte die Arbeit machen. (wörtl.: "Ich würde [es hin]bekommen, die Arbeit zu tun")
            Fuair sé an obair a dhéanamh. = Er konnte die Arbeit machen (wörtl.: "Er bekam [es hin], die Arbeit zu tun")
  14. Eine verneintes Können (= nicht können) wird durch Negation des Verbs oder der Kopula erreicht:
    z.B.: Ní féidir liom é a dhéanamh. = Ich kann es nicht tun.
            Níor fhéad mé é a dhéanamh. = Ich konnte es nicht tun.
    Eine Verneinung des Verbalnomens mit gan zusätzl. zu verneintem féidir oder féad o.a., also eine doppelte (innere und äußere) Negation, hat die Bedeutung "nicht umhinkommen", "nicht anders können":
    z.B.: Ní féidir liom gan é a dhéanamh. = Ich komme nicht umhin, es zu tun.
            Níor fhéad mé gan gáire. = Ich kam nicht umhin zu lachen. / Ich musste einfach lachen. / Ich konnte nicht anders als zu lachen.
            Ní fhéadaim gan a fhoilsiú. = Ich kann nicht anders, als es zu offenbaren.
  15. Epistemisches Können zur Angabe der Möglichkeit wird von einem go/nach-Gliedsatz ergänzt ("es kann sein, daß …").
    Im Falle des Verbs tig tritt die Präposition do statt le, stets in der Form , es kann aber auch entfallen.
    Form von tig (+ ) + go
    z.B.: Thiocfadh dó go dtearnadh botún. = Es könnte sein, daß ein Fehler gemacht wurde.
    Im Falle von féad wird v.a. das Konditional verwendet, ein Pronomen ist optional: d’fhéadfadh (sé) go …. Es kann zudem die autonome Form verwendet werden: d’fhéadfaí go …
    Bei is féidir entfällt ein log. Subjekt: is féidir go …; b’fhéidir go … = es könnte sein, daß …, vielleicht … (b’fhéidir go wird mündlich oft zu "b’é’ go" verkürzt, aber kaum so geschrieben)
    z.B.: B’fhéidir go bhfuil sé ann. = Es könnte sein, daß es da ist. (= Vielleicht ist es da.)
            Ní féidir go bhfuil rudaí chomh dona sin. = Es kann nicht sein, daß die Dinge so schlecht stehen.

suas

Dürfen

  1. Form von + cead + ag + Subjekt + VN*
    z.B.: Tá cead ag an bhfear fuisce a ól. = Der Mann darf Whiskey trinken. (wörtl.: "Ist Erlaubnis bei dem Mann Whiskey zu trinken")
            An bhfuil cead agam dul go dtí an leithreas? = Darf ich zur Toilette gehen?
            Nach bhfuil cead ag fear a ghnóthaí féin a dhéanamh? = Darf ein Mann nicht seine eigenen Angelegenheiten regeln?
    Seltener mit de: Form von + de + chead + ag + Subjekt + VN* ohne deutl. Bedeutungsunterschied
    z.B.: Níl sé de chead ag éinne labhairt mar sin liomsa! = Niemand darf so mit mir sprechen!
    In Ulster hat die Erweiterung mit Possessivpronomen (a) chead + ag (oft nur Lenition chead ag) hingegen die Bedeutung "laßt …", "soll … doch", also eines abgemilderten Imperativs
    z.B.: Chead acu a rogha rud a dhéanamh. = Laßt sie tun, was sie wollen.
  2. Form von + ceadmhach + ag + Subjekt + VN* oder Form von is + ceadmhach + do + Subjekt + VN*
    ceadmhach (erlaubt) ist das Adjektiv zu cead (Erlaubnis).
    z.B.: Tá sé ceadmhach agam labhairt leo = Ich darf / es ist mir erlaubt, mit ihnen zu sprechen
            más ceadmhach dom sin a rá = wenn ich das sagen darf
            Ní ceadmhach duit bean do dhearthár a bheith agat. = Du darfst nicht die Frau deines Bruders haben.
  3. féadfaidh (Futur von féad = können) + Subjekt + VN*
    Statt Futur auch Konditional, v.a. in höflichen Fragen
    z.B.: Féadfaidh tú imeacht anois. = Du kannst/darfst jetzt gehen. (wörtl.: "Können-wirst du weggehen jetzt.")
            An bhfhéadfainn tuilleadh a bheith agam? = Könnte/dürfte ich etwas mehr haben?
  4. Form von is + miste + le (+ Angesprochener) wird oft in höflichen Fragen um Erlaubnis (und Antworten darauf) verwendet.
    eigtl. Bedeutung: "jemandem etwas ausmachen", wörtl.: miste (< measa+de) (le) = um so schlechter (für)
    z.B.: Ar mhiste leat mé a dhul ansin? = Darf ich dort hingehen? (= Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dort hinginge?)
            Ní miste. = Ja (,du darfst). (= Es macht mir nichts aus) als Antwot auf die vorhergehende Frage.
            mura miste leat mé a fhiafraí = wenn ich fragen darf (wörtl.: "wenn es dir nichts ausmacht, daß ich frage")
  5. Form von is + miste + do (+ Subjekt) wird ähnlich gebraucht in Fragen um Erlaubnis
    z.B.: An miste dom labhairt leat? Ní miste. = Darf/kann ich mit Ihnen sprechen? - Ja. (zustimm. Antworten auch hier formal negativ)
            mura miste dom a rá = wenn ich [so] sagen darf
  6. Nicht dürfen wird durch Negation von cead ausgedrückt:
    z.B.: Níl cead agat imeacht. = Du darfst nicht gehen.
    Es kann seltener aber auch eine Form von "müssen" verwendet werden mit negativen VN (beachte die innere Negation)
    z.B.: Caithfidh tú gan imeacht. = Du darfst nicht gehen. ("Du hast nicht wegzugehen.")
    Häufig ist aber auch bloßer neg. Imperativ (Prohibitiv): Ná himigh! = Geh nicht!
    Selten ist heute + healaín + do (wörtl. "Nicht ist Kunst/richtiges Vorgehen zu", eigtl. im Sinne von "jmd. nicht anstehen")
    z.B.: Ní healaín do lucht déanta an dlí iompú ar é a bhriseadh. = Macher des Gesetzes dürfen es nicht brechen.
  7. Epistemisches Dürfen ("es dürfte so sein, daß …") existiert im Irischen nicht, epistemischen Müssen/Sollen/Können tritt an seine Stelle.

suas

Mögen

  1. Form von is + maith + le + Subjekt* + Objekt/VN/go (im Konditional auch )
    z.B.: Is maith liom beoir = Ich mag Bier.
            Is maith liom fanacht. = Ich möchte bleiben.
            Ba mhaith liom fuisce a ól. = Ich möchte Whiskey trinken. (wörtl.: "wäre gut mit-mir Whiskey zu trinken")
            Ba mhaith liom go n-imeodh sibh anois. / Ba mhaith liom sibh imeacht anois. = Ich möchte, daß ihr jetzt geht.
    (Die Form mit ba, der Präteritum-/Konditionalform von is, wird im Irischen zum Ausdruck von abgeschwächten, höflichen Wünschen/Wollen verwendet, es entspricht so auch in dieser Bedeutung dem dt. Konjunktiv II von "mögen": "möchte")
    Verstärkend kann is + breá + le benutzt werden.
    z.B.: Ba bhreá liom fuisce a ól. = Ich möchte sehr gern Whiskey trinken. (wörtl.: "wäre schön mit-mir Whiskey zu trinken")
  2. Form des Verbs taitin + Objekt + le + Subjekt*
    z.B.: Taitníonn iasc liom. = Ich mag Fisch. (wörtl.: "gefällt Fisch mit-mir")
            Thaitin an capall leis. = Er mochte das Pferd.
    Form des Verbs taitin (+ ) + le + Subjekt* + VN/go (im Konditional auch )
    z.B.: Thaitin leis a bheith ag spochadh aisti ar an gcaoi sin. = Er mochte es, sie auf diese Weise zu necken.
            Níor thaitin léi go raibh éad mar sin uirthi lena cara. = Sie mochte es nicht, daß sie so eifersüchtig auf ihren Freund war.
  3. Form von + dúil + ag + Subjekt + i + Objekt
    z.B.: Tá dúil agam sa tsiúl = Ich mag Wandern.
  4. "Möge" im Sinne eines Wunsches (Optativ) wird durch den Konjunktiv Präsens ausgedrückt, siehe auch: Optativsätze
    z.B.: Go bhfóire Dia orainn! = Möge Gott uns helfen! (wörtl.: "Daß helfe Gott auf-uns")

suas

Lieber mögen

  1. Form von is + fearr + le + Subjekt* + Objekt/VN/go (im Konditional auch )
    z.B.: Is fearr liom tae ná caife. = Ich mag/möchte lieber Tee als Kaffee. (wörtl.: "Ist besser mit mir Tee als Kaffee")
            B’fhearr liom titim sa chomhrac. / B’fhearr liom go dtitfinn sa chomhrac. = Ich möchte mich lieber ins Gefecht stürzen.
  2. Form von is + measa + le + Subjekt* + Objekt/VN/go
    z.B.: Ba mheasa léi é ná a bhfaca sí riamh. = Sie mochte ihn lieber als alles, was sie je sah.
    Obwohl measa (schlechter) eigtl. das Gegenteil von fearr (besser) bedeutet, können beide in nahezu gleicher (statt gegensätzlicher) Bedeutung verwendet werden.
    Der Unterschied liegt darin, daß bei measa der als schlimmer empfundene mögl. Verlust im Vordergrund steht:
    z.B.: Is measa liom Seán (a chailliúnt) ná Séamas. Wörtl.: "Ist schlechter mit-mir Seán (zu verlieren) als Séamas.

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Wollen

  1. Form von + Objekt + ó + Subjekt*
    z.B.: Tá braon fuisce uaim. = Ich will etwas Whiskey. (wörtl.: "Ist Tropfen Whiskey von mir")
    Form von + ó + Subjekt* + VN/go
    z.B.: Tá uaim fuisce a ól. = Ich will Whiskey trinken. (wörtl.: "Ist von mir, Whiskey zu trinken")
  2. Form von teastaigh + Objekt + ó + Subjekt* (dieselbe Form kann auch brauchen bedeuten)
    z.B.: Teastaíonn arán uaidh. = Er will/braucht Brot. (wörtl.: "Ist-weg Brot von ihm")
    Form von teastaigh + ó + Subjekt* + VN/go
    z.B.: Teastaíonn uaim fuisce a ól. = Ich will Whiskey trinken. (wörtl.: "Gebraucht von mir, Whiskey zu trinken")
  3. Kopula is + mian / áil / toil + le + Subjekt* + Objekt/VN/go
    z.B.: Is mian liom é a dhéanamh. = Ich will/wünsche, es zu tun. (wörtl.: "Ist Verlangen mit-mir, es zu tun")
            Fuair sé a mb’áil leis. = Er bekam alles, was er wollte.
    Mian kann das Verlangte auch als Genitiv-Attribut bei sich führen: mian a dhéanta = Verlangen, es es tun (wörtl.: "Verlangen seines Tuns")
  4. Form von + fonn + ar + Subjekt* + VN
    Verwendet im Sinn von "Lust haben auf"
    z.B.: Tá fonn orm é a dhéanamh. = Ich habe Lust darauf, es zu tun. (wörtl.: "Ist Verlangen mit-mir, es zu tun.")
  5. Form von iarr + Subjekt + Objekt/VN, gewöhnlich in der Verlaufsform: Form von + Subjekt + ag iarraidh + Objekt/VN.
    Eigtl. bedeutet das Verb iarr "fragen", (um etwas) "bitten", "versuchen", oft aber auch einfach "wollen" .
    z.B.: Níl mé ag iarraidh éirí go fóill. = Ich will noch nicht aufstehen.
            An bhfuil tú ag iarraidh seacláide? = Willst du Schokolade?
  6. Verwendung des Futurs
    Es kann einfaches Futur Wollen ausdrücken.
    z.B.: Cad a bheidh agat le n-ól? = Was willst du zu trinken haben?
  7. Verben des Denkens mit Infinitivkonstruktionen drücken eine Zielrichtung, also ein Wollen aus (ähnl. ist auch obiges iarr zu verstehen)
    z.B.: Shíl sé labhairt léi ach níor fhéad. = Er wollte mit ihr sprechen, aber konnte nicht. ("Er gedachte zu ihr zu sprechen …")
  8. Rückblickende Ausdrücke über Verpasstes werden nicht als Wunsch ausgedrückt, sondern durch Ausdrücke des Bedauerns:
    Form von is + mairg + nach / gan VN (nach hier neg. Relativpartikel, folg. Verb oft ohne Subjekt, dann mit Bezüglichkeit auf Sprecher)
    z.B.: Is mairg nach ndeachaigh mé féin anonn i dtús mo shaoil. = Ich wünschte, ich wäre am Anfang meines Lebens hinüber gegangen.
            Is mairg nár fhan sa bhaile. = Ich wollte, ich wäre zuhause geblieben.

Daneben kann "wollen" im Sinne einer beabsichtigten Handlung auch durch die Absichtsform ausgedrückt werden.

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Brauchen

"Brauchen" ist im Deutschen eigtl. kein Modalverb, hat aber oft modale Funktionen. So auch im Irischen, wo "brauchen" sich mit "wollen" überschneidet und (wie im Deutschen) "nicht brauchen" mit "nicht müssen".

  1. Form von + + ag + Subjekt* + le + Objekt
    z.B.: Tá gá aige leis an bpeann. = Er braucht den Stift. (wörtl.: "Ist Notwendigkeit bei-ihm mit dem Stift")
  2. Form von teastaigh + Objekt + ó + Subjekt*
    Dies kann sowohl "wollen" wie "brauchen" bedeuten, je nach Kontext (teastaigh (ó) wörtl.: "heraus/abseits/weg-sein (von)" i.S. von "fehlen")
    z.B.: Teastaíonn arán uaidh. = Er will/braucht Brot. (wörtl.: "Ist-weg Brot von ihm")
            Tá sé ag teastáil go mór uaim. = Ich brauche es dringend.
  3. Form von + Objekt + de dhíth ar + Subjekt*
    z.B.: Tá braon fuisce de dhíth orm. = Ich will/brauche etwas Whiskey. (wörtl.: "Ist Tropfen Whiskey von Verlust auf mir")
  4. Form von + Objekt + de dhíobháil ar + Subjekt*
    z.B.: bunús a bhfuil a dhíobháil ort = das meiste von dem, was du brauchst
  5. Form von oir + do + Subjekt* + VN
    Das Verb oir (passen, angemessen sein) wird unpersönlich mit do v.a. in Muskerry für brauchen aber auch wollen eingesetzt.
    z.B.: Ní hé a oireann dom a dhéanamh ach mo chomhairle féin. = Ich brauch nur meinem eigenen Ratschlag zu folgen.
  6. Kopula is + + do + Subjekt* + VN/go
    Brauchen im Sinne von nötig sein, getan zu werden, ist identisch mit "müssen".
    Etwas, das nötig ist, getan zu werden, muß getan werden, was nicht nötig ist, braucht nicht getan zu werden.
    z.B.: Is gá dom é a dhéanamh. = Ich muß es tun. (wörtl.: "Ist Notwendigkeit zu-mir, es zu tun")
    Üblicherweise wird gá jedoch nur negativ im Sinne von nicht müssen/nicht brauchen verwendet:
    Negat. Form der Kopula + + do + Subjekt* + VN/go
    Es tritt oft statt negiertem caithfidh in Munster, Connacht und Standard auf.
    z.B.: Ní gá duit é a dhéanamh. = Du mußt/brauchst es nicht tun. (wörtl.: "Nicht-ist Notwendigkeit zu-dir, es zu tun")
    Es wird mit Ergänzung nach ach auch im halbnegativen Sinne (du brauchst nur …, du mußt nur …) verwendet
    z.B.: Ní gá duit ach clárú. = Du mußt dich nur anmelden. / Du brauchst dich nur anzumelden.
  7. Negat. Form der Kopula + call + do + Subjekt* + VN/go
    Dies wird z.T. in Connacht anstelle von ní gá do verwendet (call = Bedarf)
    z.B.: Ní call duit a theacht ar ais chun na hoifige thar éis lóin. = Du brauchst nach dem Mittagessen nicht zurück ins Büro kommen.
  8. Es können aber auch andere Formen von "müssen" negiert werden, um nicht brauchen auszudrücken:
    z.B.: Níl ort / Ní chaithfidh tú / Níorbh éigean duit imeacht. = Du musst/brauchst nicht gehen.
    (Die primär negativen Ausdrücke im Sinne von "müssen" ní fólair, ní mór können jedoch nicht positiv umgewandelt werden.)
  9. Form von féad + Subjekt + gan + VN ("du kannst [sein] ohne zu …" → "du brauchst nicht …")
    z.B.: Féadaidh tú gan mórán oibre a dhéanamh. = Du brauchst nicht mehr zu arbeiten.
    In Ulster ist statt einer inneren eine äußere Negation von féad im Sinne von nicht brauchen üblich (diesselbe Form in Munster bedeutet nicht können):
    + Form von féad + Subjekt + VN
    z.B.: Ní fhéadann tú níos mó oibre a dhéanamh. = Du brauchst nicht mehr zu arbeiten.
  10. + Form von + feidhm ar/do + Subjekt* + VN in Ulster im Sinne von nicht brauchen (feidhm = Gebrauch)
    z.B.: Níl feidhm dom a rá go … = Ich brauche nicht zu erwähnen, daß …
    Manchmal mit le + VN (wenn ohne Subjekt)
    z.B.: Níl feidhm le sin a rá dom. = Mir braucht man das nicht zu sagen.

Brauchen, benötigen im nicht-modalen Sinn umfasst weitere Formen, z.B. brauchen von Zeiträumen (dauern). Hier wird das Funktionsverb bain as verwendet
z.B.: Níor bhain sé i bhfad astu na deich scillinge a scoilteadh. = Sie brauchten nicht lange, die 10 Shilling aufzuteilen.
        Bhain sé tamall astu sular thuig siad mar ba cheart cá hair a raibh an t-athair ag caint. = Sie brauchten eine Weile, bis sie wirklich verstanden, worüber der Vater sprach.
        Bhain an t-aistear cúig lá asam. = Ich brauchte 5 Tage für die Reise.

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Haben

Haben (im allg. Sinne)

Haben (phys./psych. Zustände, Krankheiten, Teile/Bestandteile, Namen)

Haben (Besitzen)

Der Unterschied zw. Tá … ag und Tá … ar ist ein Unterschied zwischen alienablen (veräußerbarem) und inalienablen (nicht veräußerbarem) Besitz.
D.h., was untrennbar verbunden ist (Körperteile, Bestandteile), ist "auf" einem, was weggegeben werden kann, ist "bei" einem.

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Bí als Hilfsverb

Das Verb (sein) ist das häufigste Hilfsverb im Irischen.
Seine mannigfachen Verwendungen (als Voll- oder Hilfsverb) sollen daher hier zusammengefasst werden.

Zur Syntax von bí:

Das Verb bí kann nur gemeinsam mit einer prädikativen Ergänzung (Adjektiven, Adverbien, Präpositionalausdrücken oder Maßangaben) verwendet werden.
Das Verb bí gilt als ein prädikatives Verb, es bildet aber nur einen Teil des Prädikats. Ein nachfolgender Ausdruck (Präpositionalphrasen, Adjektive, Adverbien) bildet als Prädikativ gemeinsam mit bí das Satzprädikat.
Manchmal entfällt eine Form von bí, so daß nur Subjekt und Prädikativ verbleibt. Eine solche Konstruktion ist ein Small Clause.

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Déan als Hilfsverb

Das Verb déan (tun, machen) tritt als Hilfsverb zusammen mit Verbalnomen oder Infinitivkonstruktionen anderer Verben auf. (Vergleichbar in schlechtem Deutsch ist z.B.: "Ich tue ein Haus bauen.")

Syntax
Wenn hierdurch das Objekt eines transitiven Verbalnomens von seinem Verbalnomen getrennt wird (also nicht mehr durch a mit ihm verbunden ist), steht die Präposition ar vor dem Objekt. (Es wird somit zum indirekten Objekt des Verbs déan.)
vgl.: An teach a athrú a rinne sé. = Das Haus verändert hat er. (wörtl.: "Das Haus zu verändern, das tat er.")
       Rinne sé athrú ar an teach. = Er veränderte das Haus.
       Is beag athrú a rinne sé ar an teach. = Verändert hat er das Haus kaum. (wörtl. "Ist klein Verändern, das machte er auf dem Haus.")

Verwendung
Déan wird in folg. Fällen verwendet:

Unter den Verwendungen von déan als Vollverb ist eine intransitiv-unakkusativische Verwendung im Sinne von "werden" erwähnenswert.
Es ist eine Variante des tranitiven déan … de = "etwas machen aus". [ 2 ]
z.B.: Rinne bean di. = Sie wurde zur Frau. / Sie wurde eine Frau. (wörtl.: "machte/wurde Frau von ihr")
        Rinne fíon den uisce. = Das Wasser wurde (zu) Wein. (wörtl. "machte/wurde Wein vom Wasser")



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[ 1 ]
Gewissermaßen eine Ausnahme sind Fragesätze, in denen das Fragewort die Negativpartikel ní ersetzt.
Solche Fragesätze sind weniger Entscheidungsfragen (trotz des Frageworts, cá mór duit? im wörtl. Sinne eigtl. "wie groß für dich?"), sondern haben mehr die Bedeutung einer rhetorisch-negativen Frage (Müßtest du nicht? / Solltest du nicht?)
z.B.: Cá mór duit imeacht? = Solltest du nicht fortgehen?

[ 2 ]
Die irische Konstruktion von "werden" erscheint ungewohnt, da sie unterschiedlich zum deutschen "werden" und engl. "become" ist.
Im Irischen wird nichts zu etwas, sondern es wird von/aus etwas.
Zudem wird dt. "werden" (ohne zu) als nichtprädikatives Verb verwendet und verbindet Subjekt und Prädikat im Nominativ (z.B.: "Ich wurde du." "Du wurdest ich.")
Irisches déan … de hat indes nur eine Nominativ-Position, das Subjekt, und eine Präpositionalphrase, die nicht weggelassen werden kann.
Es ist also ein prädikatives Verb.
Aufgrund dieses Unterschieds und der wörtl. Bedeutung "machen" wird es oft als "unpersönlich" beschrieben oder gar als "Alternativschreibung" zur vermeintlich "gleichbedeutenden" autonomen Form Rinneadh fíon den uisce = Man machte Wein vom Wasser. angesehen.
Das ist aber falsch. Es besteht ein grammatischer und inhaltlicher Unterschied zwischen beiden:
- Rinneadh fíon den uisce. = Man machte Wein aus Wasser. ist ein (di-)transitiver Satz, nur der Handelnde ist als "man" unbestimmt.
- Rinne fíon den uisce. = Wein wurde aus Wasser. / Wasser wurde zu Wein. ist indes unakkusativisch. Das Subjekt ist fíon = Wein. Ein tatsächlich Handelnder fehlt aber gänzlich und ist nicht nur unbestimmt.
Daß irisches "werden" nicht unpersönlich ist (als Umschreibung für subjektlos), zeigt die Verwendung in der Verlaufsform, wo klar ein Subjekt des Verbs bí auftritt:
- go bhfuil múinteoir maith ag déanamh di = daß sie dabei ist, eine gute Lehrerin zu werden
Irisches "werden" gehört zur Gruppe der unakkusativischen Verben, einer Untergruppe der intransitiven Verben, in denen das Subjekt nicht der intendiert Handelnde ist, sondern ihn die Handlung lediglich betrifft.
Auch im Deutschen bilden viele Verben Paare aus transitiven und unakkusativischen Formen, wobei im letzteren Fall der eigtl. Handelnde (das Subjekt des transitiven Satzes) entfällt, das Objekt des transitivien Satzes wird zum Subjekt des unakkusativischen Satzes.
(vgl. deutsche Paare transitiv/unakkusativ bei "zerbrechen": Ich zerbrach das Glas./Das Glas zerbrach. (Niemand würde letzteres als "unpersönl." auffassen oder hätte Zweifel an der formalen Subjektfunktion von "das Glas").
Ebenso irisch bris, vgl.:
- Bhris sé an ghloine. = Er zerbrach das Glas.
- Briseadh an ghloine. = Man zerbrach das Glas.
- Bhris an ghloine. = Das Glas zerbrach.
Und ebenso bei déan im Sinne von "werden":
- Rinne sé fíon den uisce. = Er machte Wein aus dem Wasser. (transitiv mit Personalpronomen als Handelndem)
- Rinneadh fíon den uisce. = Man machte Wein aus dem Wasser. (transitiv, autonome Form, "man" als Handelnder)
- Rinne fíon den uisce. = Das Wasser wurde zu Wein. (unakkusativisch, kein Handelnder, "Wein wurde vom Wasser", auf welch wundersame Weise dies auch immer geschah)